Nachhaltige Lösungen für die außerschulische MINT-Bildung in SachsenPositionspapier

Außerschulische MINT-Bildung bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, naturwissenschaftliche und
technische Themen praxisnah und begeistert zu erleben. Dies ist sowohl für ihre persönliche Entwicklung als auch für
die Gestaltung einer zukunftsorientierten Gesellschaft von großer Bedeutung.
- MINT-Bildung ermöglicht eine praktische und interaktive Wissensvermittlung, sie weckt Interesse, unterstützt gezielt
- MINT-Talente und fördert gleichzeitig die Kreativität junger Menschen.
- MINT-Bildung stärkt Basiskompetenzen und fördert die Selbstwirksamkeit, was langfristig positive Effekte auf den Arbeitsmarkt hat, da dort dringend Fachkräfte in MINT-Berufen gesucht werden.
Für die Bereitstellung dieser Angebote bedarf es jedoch der Arbeit eines Netzwerks vielfältiger Akteure. Diese
engagieren sich in Sachsen innerhalb von MINT-Clustern (gefördert über den MINT-Aktionsplan des BMBF), der
Mitgliedschaft im Landesverband Sächsischer Jugendbildungswerke oder in einer seit 2020 arbeitenden Arbeitsgruppe
zur MINT-Koordinierung in Sachsen. Im Rahmen einer gemeinsamen Fachtagung entstand 2024 ein Positionspapier
zur nachhaltigen Förderung dieser Angebote.
Positionspapier
Wir, die Akteure der außerschulischen MINT-Bildung in Sachsen begeistern mit unseren Angeboten Kinder und
Jugendliche frühzeitig für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Unsere Angebote zeichnen sich
durch eine hohe Methoden- und Themenvielfalt aus und erreichen so eine breite Zielgruppe. Dadurch stehen sie für
eine zukunftsfähige Bildung innerhalb der lebenslangen Bildungsbiografien junger Menschen – von frühkindlicher
Bildung bis zur Berufs- und Studienorientierung sowie weiteren lebenslangen Lernprozessen.
In Sachsen gibt es bereits funktionierende MINT-Netzwerke – sowohl regional als auch landesweit. Darin findet
inhaltlicher, pädagogischer und organisatorischer Austausch statt. Die dadurch entstehenden Kooperationen und
Synergieeffekte helfen, die Ressourcen zu bündeln. Wir erachten es deshalb als besonders wichtig, diese bestehenden
Strukturen zu bewahren und zu stärken.
Besonders hervorzuheben sind dabei die vielen regionalen Netzwerke, wie zum Beispiel die vier sächsischen MINT-
Cluster. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zur branchenspezifischen Fachkräfteentwicklung in der Region. Zudem
tragen regionale MINT-Akteure maßgeblich zur Sichtbarkeit von naturwissenschaftlichen und technischen Themen in
der Gesellschaft bei.
Trotz allem werden unsere Angebote noch nicht flächendeckend wahrgenommen. Zu begründen ist dies unter anderem
mit dem fehlenden Stellenwert von außerschulischer Bildung im Gegensatz zu schulischen Bildungskontexten in den
Stadt- und Landkreisen. Schulische Inhalte werden aber aktuell häufig angefragt. Fest steht: Fehlende MINT-
Grundkompetenzen sowie Personalmangel an Schulen können aber nicht von außerschulischen Anbietern kompensiert
werden.
Dringend anzugehende Aufgaben sind die Erarbeitung nachhaltiger Finanzierungsmodelle sowie die strukturelle
Unterstützung der sächsischen MINT-Community durch klare Zuständigkeiten auf Landesebene.
Deshalb fordern wir:
- Schaffung einer landesweiten MINT-Koordinierung inkl. regionalen Unterstrukturen, die voneinander lernen und gemeinsam stabile Ziele verfolgen (siehe https://koerber-stiftung.de/site/assets/files/26972/221122_mint-landesstrukturen_bestandsaufnahme_web.pdf)
- MINT für alle! Zugang zu Angeboten für Neugierige, Interessierte und Begabte gleichermaßen weiterentwickeln Beständigkeit der Angebote bzw. Planungssicherheit durch langfristige Förderung – z.B. durch die Schaffung eines zentralen Fonds und eine stärkere Verankerung in den Planungsprozessen im ländlichen Raum
- Wertschätzung und Anerkennung der außerschulischen MINT-Akteure als Partner für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
- Interministerielle Zusammenarbeit zur besseren Verankerung der Angebote in der sächsischen Bildungslandschaft
Angesichts der dargelegten Argumente ist es unerlässlich, diese Position umzusetzen, um auch weiterhin eine
qualitativ anspruchsvolle und nachhaltige außerschulische MINT-Bildung in Sachsen zu ermöglichen. Es liegt an uns
allen, aktiv zu sein, um eine zukunftsorientierte Gesellschaft mit wissenschaftlichem und technologischem Fortschritt
zu gestalten.
Dieses Positionspapier entstand auf Initiative des Landesverbandes Sächsischer Jugendbildungswerke e.V. im Rahmen
einer Fachtagung mit sächsischen MINT-Akteuren im Dezember 2024.
Die Unterzeichnenden:
- Dr. Ing. Sebastian Ortmann
- Katrin Hoffmann Industrieverein Sachsen 1828 e.V.
- Dr. Aline Haustein TU Chemnitz
- Prof.in Dr. Leena Bröll TU Chemnitz
- VDI-GaraGe gGmbH
- Landesverband Sächsischer Jugendbildungswerke e.V.
Die Unterstützenden:
- Kristin Tölle
- Karolin Gottschalk
- Technologie- und Gründerzentrum Bautzen GmbH
Das Positionspapier zum Download